30. Oktober 2013

Systemdesign – neue Wendung der Fachdiskussion um den Aufbau innerbetrieblicher Konfliktmanagementsysteme

von Wilfried Kerntke

Die Diskussion um den Aufbau von innerbetrieblichen Konfliktmanagementsystemen ist in einem deutlichen Wandel begriffen. Sie entwächst ihren Kinderschuhen. In den ersten Jahren war es noch vor allem darum gegangen, in Unternehmen ein stehendes Mediationsangebot aufzubauen, also möglichst sinnreiche Strukturen zu schaffen, einen Mechanismus quasi, der die Konflikte im Unternehmen zu den Mediatoren transportiert, und im Umfeld dieses Mechanismus zusätzliche Beratungsressourcen für Konflikte bereitzustellen.  Die grundlegende Organisationsform für die Nutzung dieser Angebote ist ein Marktgeschehen: Nur ein Angebot, das als attraktiv erscheint, wird genutzt. Das passt zum Basiswissen über Mediation als einem freiwilligen (frei wählbaren) Prozess. Durch die Erfahrungen vieler Berater in den letzten Jahren macht dieses KMS-Modell jetzt einer stärker systemischen Ausrichtung Platz. Deren neues Schlagwort heißt Systemdesign.
Die in der Gesellschaft für Systemdesign versammelten Beraterinnen und Berater haben es sich zum Ziel gesetzt, die Praxis weiterzuentwickeln, und dabei die systemische Seite deutlich zu entfalten. Hier sind Organisations-Entwicklungsberater und Mediatoren versammelt, Coaches und Supervisoren, um die ihnen ganz spezifisch zugänglichen Einblicke in Organisationen und ihr je spezifisches Repertoire an Interventionen zu vereinen. Bei den Konferenzen der Gesellschaft treten mit ihnen gemeinsam auch Führungskräfte und Vorstände der von ihnen beratenen Unternehmen auf.
Im Vordergrund steht dabei die  Integration von Konfliktbehandlung in die Managementpraxis. Das eigentliche Movens dafür ist der Nutzungsaspekt für das Unternehmen. Die  Nutzungsaspekte werden gestaltend eingesetzt und  lassen es zu, dass sie stets sichtbar bleiben als Stern der Orientierung für das, was im Prozess des Systemdesigns geschehen soll.
In den nächsten Wochen erläutern wir Ihnen hier Systemdesign an Hand der Nutzungsaspekte. Es  geht von unserer  Beauftragungs-Praxis und von der Vorgehensweise aus, wie wir sie nun seit wenigen Jahren ausüben. Sie ist stark davon geprägt, dass unsere Berater praktisch durchweg eine Doppelqualifikation als Mediatoren und als Berater für Organisationsentwicklung besitzen. Als Mediatoren schauen wir vor allem (wenngleich nicht ausschließlich) auf die Qualität der Begegnung zwischen den Prozessbeteiligten. Als OE-Berater arbeiten wir vor allem (wenngleich nicht ausschließlich) an der Architektur des Gesamtprozesses sowie seiner einzelnen Komponenten. Als Management-Berater arbeiten wir für die Erfordernisse einer guten Unternehmensführung. Unsere Neugier als Handlungsforscher aber schickt uns in das Abenteuer, vor allem auf die Dynamik und ihre Zugkräfte zu schauen.

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